Dienstag, 31. Dezember 2013

Mein Jahresrückblick 2013

Wieder ist ein Jahr vergangen. Wieder ein Jahr, das viel verändert hat. Wieder ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Wieder ein Jahr, in dem Erinnerungen stecken.
Überall findet man an den letzten Tagen im Jahr Jahresrückblicke. Auch ich hab mir Gedanken über 2013 gemacht. Dieses Jahr wurde von meinem Schüleraustausch geprägt. Mir fällt es schwer, zu glauben, dass dieses Jahr jetzt vorbei sein soll. Auch wenn ich noch sechseinhalb Wochen in Frankreich bin, heißt es nicht nur von dem Jahr 2013 Abschiednehmen, sondern beinahe auch schon von "meinem speziellen Jahr" .
Ich hab so einige Fragen zu 2013 gefunden, gesammelt und beantwortet. Es ist viel geworden. Zum Teil sind die Antworten ziemlich "frankreichlastig".

Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
Spontan fällt mir nichts Schlechtes an 2013 ein (außer Schulstress), aber ich würde nicht sagen, es kann kein besseres Jahr kommen. Von daher vielleicht eine 8.


2013 in einem Wort?
Unvergesslich.


Beste Idee/Entscheidung des Jahres?
Die Anmeldung für den Schüleraustausch war schon 2012 und kommt deswegen nicht infrage. Die beste Idee war wahrscheinlich, über den Schüleraustausch zu bloggen.


Die schönste Erfahrung 2013?
Dass es in Deutschland Leute gibt, die mich vermissen.


Die schlechteste Erfahrung 2013:
Weihnachten ohne Weihnachtsstimmung ist nicht Weihnachten mit Weihnachtsstimmung.


Die Erkenntnis des Jahres:
Sag klar und deutlich, was du willst oder nicht willst. Es ist niemandem geholfen, wenn du um den heißen Brei herumredest.


Der größte Lerneffekt 2013:
Vermutlich ist damit gemeint, wodurch man am meisten gelernt hat. Ganz klar: Dadurch dass ich im Ausland bin, hab ich mein Französisch verbessert, bin selbstbewusster geworden usw.


Der schönste Moment 2013:
Die Bestätigung für den Schüleraustausch


Die spannendsten Momente 2013:
Mein erster Schultag in Frankreich: ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet.


Unvergessliche Momente 2013:
die Erscheinung der Schülerzeitung, mein erster Tag in Frankreich


Dein Wort des Jahres?
Frankreich


Dein Unwort des Jahres?
Ich erweitere das mal auf einen Satz: „Je n'ai pas compris“ bzw. „Je ne comprends pas“ (ich hab es nicht verstanden bzw. ich verstehe es nicht).


Die Sms des Jahres?
„Ich been [Name]“ - die Sms eines Franzosen mit deutschen Wurzeln. Mit der Sms hat er mir seine Handynummer gegeben. (rein freundschaftlich!)


Die dümmste Sms des Jahres?
Ok


Der schönste Blog-Moment:
Als ich 1000 Seitenaufrufe hatte.


Deine Lieblingsblogs des Jahres?
Ich hab dieses Jahr die Bloggerwelt kennengelernt und so viele tolle Blogs gefunden. Ich denke, am liebsten mag ich HannahsBücherblog und Real Booklover. Halt, da fällt mir noch ein ganz toller Blog ein: saxophonistisches.de


Deine Lieblingskanäle bei youtube 2013?
DorFuchs, LiontTV


Die schönsten Orte 2013:
Provence, Nancy, München, Bibione, Pfronten und das waren noch längst nicht alle...


Stadt des Jahres?
Nancy. Ist zwar nicht die schönste Stadt, aber ich hab hier ziemlich viel erlebt in diesem Jahr.


Song des Jahres?



Getränk des Jahres?
Hopster, die Hopfenlimo, die nicht so süß ist wie Zitronen- oder Orangenlimo.


Das leckerste Essen?
Crêpes, sowohl süß als auch deftig.


Das beeindruckendste Buch?
„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green. Ich glaub, ich hab das dieses Jahr gelesen.


Der ergreifendste Film?
Der englische Patient.


Die beste CD?
Mein Musikmix von der Elli


Das schönste Konzert?
Das Konzert von Glorious steht ganz oben auf der Liste, als nächstes kommt das Kinokonzert. Beide waren superschön.


Die wichtigsten Menschen 2013:
Béatrice, meine deutschen Freundinnen, meine französischen Freundinnen und meine Familie (eine ganz erwartungsgemäße Antwort)


Die tollsten Menschen, die ich kennengelernt habe:
Meine Gastfamilie gehört auf jeden Fall dazu.


Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Da fällt mir nur was ein, was total unwichtig ist: Der deutsche Akzent im Französischen ist hässlich.


Die wichtigste Sache, von der dich jemand überzeugen wollte?
Die Jacke zu nehmen, die wir in Metz gefunden haben.


Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Ich weiß nicht, ob mein Geschenk für irgendjemanden „das schönste Geschenk“ war. Ich hab aber keine Ahnung, was das schönste Geschenk meiner Meinung nach war.


Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Ich fände es unfair, hier eine Rangliste zu machen. Ich hab mich über jedes Geschenk gefreut und wüsste auch nicht, welches DAS schönste Geschenk war.


Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
„Bevor du wieder nach Deutschland gehst, werden wir dich entführen, damit du bei uns bleibst.“ (Eine meiner französischen Freundinnen, auf Französisch natürlich)


Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Spontan zu reden, kann ich nicht so gut. Dementsprechend sag ich auch keine schönen Sätze. Aber ich hab so einige Briefe mit Herzblut geschrieben.


Die meiste Zeit verbracht mit?
Béatrice ♥


Die schönste Zeit verbracht mit?
Dazu muss ich erst mal wissen, was die schönste Zeit war. Ich kann hier auch kein Ranking machen. Wenn ich etwas Schönes erlebe, genieße ich es und vergleiche nicht.


Zugenommen oder abgenommen?
In Frankreich abnehmen? Unmöglich. Ich hab etwas zugenommen.


Haare länger oder kürzer?
2012 hab ich mir die Haare relativ kurz schneiden lassen. Ich würde sagen, sie sind jetzt länger, als am Anfang vom Jahr.


Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Weder noch. Ich sehe schon immer sehr gut und das wird hoffentlich noch lange so bleiben.


Mehr Geld oder weniger?
Da bin ich mir nicht so sicher, wobei ich aus dem Bauch heraus „weniger“ sagen würde.


Besseren Job oder schlechteren?
Schüler in Deutschland oder Schüler in Frankreich? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Ich würde sagen, das ist beides gleich gut.


Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr! Wie viel Geld man im Ausland raushaut, das ist unglaublich...


Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn ja, was?
Ein Buch („Joker“) bei Hannahs Bücherblog.


Mehr bewegt oder weniger?
Ich geh hier nicht so regelmäßig zum Schwimmen, aber ich laufe jeden Tag zur Schule. Von daher könnte es ungefähr gleich sein, nur die Art der Bewegung hat sich verändert.


Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
Zum Glück keine einzige außer kleine Erkältungen.


Davon war für Dich die Schlimmste?
Ich denke mal keine.


Der hirnrissigste Plan?
Einen neuen Schulweg auszuprobieren. Ich hatte etwas mehr Zeit, bin einfach mal eine Parallelstraße gelaufen und kannte mich plötzlich nicht mehr aus. Letztendlich hab ich aber doch noch zur Schule gefunden.


Die gefährlichste Unternehmung?
Für ein halbes Jahr nach Frankreich zu fahren, ohne wirklich Französisch zu können.


Die teuerste Anschaffung?
Mein Laptop und meine Kamera... mein Laptop war aber teurer.


2013 zum ersten Mal getan?
Weihnachtsgeschenke besorgen.


2013 nach langer Zeit wieder getan?
Briefe geschrieben.


Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Schulaufgabenstress, eine Unklarheit mit der Druckerei für die Schülerzeitung, Spinnen im Bad des Ferienhauses in der Provence






Eine kleine Sammlung der Ereignisse 2013
(vielleicht etwas uninteressant, teilweise sind hier nur sämtliche Blogeinträge zusammengefasst)
Das erste besondere Ereignis 2013 war am 19.01.: Es kam Post: die Bestätigung für meinen Frankreichaustausch! Endlich ist das ungewisse Warten vorbei. Das war auch der Zeitpunkt, wo ich mir ernsthaft Gedanken über einen Blog gemacht hab. Vorher hab ich schon überlegt, ob ich anfangen soll mit "Bewerbung ist abgeschickt, jetzt heißt es warten" usw. Aber wenn dann eine Absage kommt, bringt mir der Blog nichts.
Das nächste Ereignis war am gleichen Tag, abends. Der Schützenball! Der Abend, auf den ich die letzten vier Jahre gewartet hab, seit mein Bruder das erste Mal dorthin durfte. Für mich war es nicht schwer, Jungschützenkönigin zu werden, weil ich die einzige Jugendliche war, die mitgeschossen hat und noch nie Jungschützenkönig war.
Am 16. März kam endlich Béatrice. Eine Woche vorher bin ich in ein anderes Zimmer umgezogen, damit Béatrice das schönere bekommt, das auch vollständig eingerichtet war. Eine Woche nach ihrer Ankunft hatte Béatrice Geburtstag.
An Ostern lag Schnee und wir haben die Ostereier und -geschenke im Haus gesucht. Béatrice hat erzählt, bei ihr sucht man sie draußen. Bei uns ging das nicht, sonst hätte man sie durch die Spuren im Schnee gleich gefunden. So ein schlauer Hase...
Anfang waren wir beim Neuen Weg, Ende April waren Besinnungstage in Seifriedsberg, wo Béatrice leider nicht dabei war, anschließend war Girls' Day.
In den Pfingstferien waren wir in Bibione, ein wenig später war ich in Kochel bei einem Fotoseminar. Ende Juli waren in der Schule wieder aktionsreiche Tage und schließlich gab es Zeugnisse. In den Sommerferien waren wir auf dem Kirchturm, in München und in der Hallertau. Ich hab noch einige Tage bei meiner besten Freundin verbracht, bevor ich nach Frankreich gefahren bin. Kurz nach Béatrices Abreise hatte ich Geburtstag, den ich schon zwischen Tür und Angel mit der Familie gefeiert hab.
An meinen ersten Tag in Frankreich kann ich mich noch genau erinnern. Seit ich in Frankreich bin, hab ich euch alles hier auf meinem Blog erzählt, darum greif ich jetzt nichts mehr auf, außer die schönen Herbstferien in der Provence und das Weihnachten ohne Weihnachtsstimmung.

In diesem Sinne wünsch ich euch ein gutes neues Jahr 2014, in dem wir uns wiedersehen werden!


Samstag, 28. Dezember 2013

À l'opéra




Gestern Abend sind wir ins Nancyer Opernhaus gegangen. Dort war ein ciné-concert - "Kinokonzert". Es wurde ein Stummfilm von Charlie Chaplin gezeigt: Le cirque - Der Zirkus. Die Filmmusik wurde live von einem Orchester im Orchestergraben gespielt. Vom Anfang bis zum Ende, 70 Minuten ohne Pause. Wir hatten tolle Plätze (erster Balkon in der ersten Reihe) und haben alles gesehen. Es war super toll!

L'opéra de Nancy

Vorher waren wir noch auf dem place Stanislas und haben Fotos gemacht. Béatrice hat ihre neue Kamera ausprobiert...



Der Baum und die Krippe



"Was für ein schöner Baum!" ist der wahrscheinlich am häufigsten gesagte Satz in der Weihnachtszeit. Während bei uns in Deutschland das ganz normal ist und man einen Schnaps angeboten bekommt, gibt es hier keinen Schnaps und der Baum meiner Gastfamilie wird schon alleine wegen seiner Größe bewundert. Einen fünfeinhalb Meter großen Baum hat auch nicht jeder. Und dann noch so viel Christbaumschmuck...
Unser Baum ist also ganz schön aufwendig und steht deshalb von Anfang Dezember bis Ende Februar. Der gleiche Zeitraum, in dem man Weihnachtslieder hört.

So viel verschiedener Baumschmuck...

... und doch gibt es auch Kugeln.


Der Baum ist so groß, dass er festgebunden
werden muss.

Dieses kleine Männchen hat meine Gastmutter selbstgemacht.
Es ist nicht das einzige Selbstgemachte.




Wie lange die Krippe stehen bleibt, weiß ich nicht. Aber wahrscheinlich genauso lange. Die Krippe kommt aus der Provence. Die Gegend ist bekannt für ihre Krippenfiguren aus Ton. Meine Gastmutter liebt diese und die Krippe ist dementsprechend groß.











Das ist aber nicht die einzige Krippe, die meine Gastfamilie hat. Unterm Baum steht eine Krippe aus Metall, am Baum hängen auch ein paar kleine Krippen, am Fenster steht eine Krippe aus Kristall (aus Nancy) und eine Krippenspieluhr gibt es auch. Ich glaub, das waren alle.


Meine Weihnachtsgeschenke





Ein Kristall von meinen Gasteltern. Eine "Spezialität" aus Nancy. Natürlich nicht zum Essen gedacht.






Ein Belote-Kartenspiel mit 32 Karten von meinen Gasteltern. Jetzt kann ich auch in Deutschland Belote spielen. Das ist ein wichtiges Andenken an meine Zeit in Frankreich. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob ich das auf Deutsch spielen kann...





Marschmallows mit Schokolade überzogen von meinen Gasteltern. Klingt lecker!




Kuschelsocken von meinen Gasteltern. Wir vier Mädels haben alle solche Socken bekommen, die aber alle ein anderes Muster haben. Sonst könnten wir sie nicht auseinanderhalten. Ich liebe dicke Socken!





Eine Patentspange von meiner älteren Gastschwester Charlotte. Jetzt muss ich noch eine Frisur dafür finden...





Ein französisches Buch von meiner Austauschschülerin Béatrice. "Quand on a 17 ans" von Ella Balaert. Es ist relativ leicht zu verstehen.





Kleine Bilderrahmen von meiner jüngeren Gastschwester Hélène. Mal schauen, welche Fotos darin landen.





Diese Mütze von meiner deutschen Schwester Milena. Das ist eine selbstgehäkelte Boshi. Die Mützenart heißt "Wendeboshi". Man kann sie nämlich umdrehen und mit der Innenseite nach außen tragen. Auf dem rechten Foto seht ihr noch meine neue Jacke von Fabiola.




Hier seht ihr die Mütze von der anderen Seite.
Die Minzschokolade ist auch von Milena. Ich liebe Minzschokolade!





Von meinen Eltern hab ich ein Fotobuch von unserem Pfingsturlaub in Bibione bekommen. Béatrice hat das gleiche bekommen. Außerdem hab ich das GEOlino Jahresabo, einen lieben Brief und etwas Geld bekommen. Die zwei Zehneuroscheine auf dem Bild stehen nur für das Geldgeschenk und sagen nichts über den Betrag aus. Genauso wie bei den nächsten Fotos.





Von Oma und Opa hab ich eine Schachtel heimischer Pralinen, eine schöne Karte und auch etwas Geld bekommen. Sonst gibt es für die ganze Familie einen Brunch, aber diesmal konnte ich nicht dabei sein.






Von meinen Cousinen Kathrin und Tanja und meinem Cousin Fabian hab ich dese tollen Kunstwerke bekommen. Besonders über den Zeitungshut hab ich mich riesig gefreut!





Auch wenn das kein Weihnachtsgeschenk war, sondern ein Mitbringsel von Ly und Fabiola, zähl ich es hier trotzdem mit auf. bopIt! ist superlustig - aber nur wenn man es nicht alleine spielt!






Von Béatrices Oma und ihrem Lebensgefährten hab ich ganz schön viel bekommen: eine Mütze mit Handschuhen, Süßigkeiten und sogar Geld. Es war auch ein kleiner Holzelch dabei.





Von meinen Tanten Fabiola und Patricia hab ich viele Leckereien bekommen. Die Macadamia sind von der Marke "Stockheimer Landmarkt". Das waren aber auch nur Mitbringsel und kein Weihnachtsgeschenk, auch wenn die Karte ein Weihnachtskarte ist. Sie haben diese Karte ausgesucht, weil da die Weihnachtsgrüße in mehreren Sprachen draufstehen.





Von wem ich diese DVD bekommen hab, ist das große Mysterium. Ich vermute allerdings, dass sie auch von meinen lieben Tanten kommt. "Taffe Mädels" gibt es auch auf Französisch, sodass wir den Film alle zusammen anschauen können.






Anfang Dezember hab ich ein kleines Päckchen von meiner besten Freundin Elli bekommen. Darin war mein Weihnachtsgeschenk, ein Musikmix, ein Foto und zwei Lateinlektüren.
Das Weihnachtsgeschenk war das Parfum, das super gut riecht. Die CD durfte ich schon vor Weihnachten rauf und runter hören.




Das waren mein Weihnachtsgeschenke 2013. Danke an alle!
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2014!




Freitag, 27. Dezember 2013

Mein französisches Weihnachten



In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
Lk 2, 1-7
Mit diesen Worten beginnt das Weihnachtsfest in Frankreich. Als Auftakt geht man in die Christmette, in der dieses Evangelium gelesen wird. Wir sind in die Christmette um 19 Uhr gegangen. Sie war für mich vom Ablauf her wie jedes Jahr, bis auf ein paar Ausnahmen: eine andere Sprache, es ist sehr hell in der Kirche, "Stille Nacht" wurde als Danklied und nicht als Schlusslied gesungen. Diesmal saß ich, wie jeden Sonntag hier, im Volk und nicht im Altarraum. Die Aufregung, als Ministrant etwas falsch zu machen, hat gefehlt. Eine kleine Tatsache, die zu Weihnachten gehört. Vielleicht sogar die Tatsache, die für mich an Weihnachten den Unterschied macht.

Nach der Christmette gibt es Essen. Höchste Zeit, der Magen knurrt. Béatrices Onkel väterlicherseits feiert mit uns. Zum Aperitif gibt es, wie immer an festlichen Anlässen, leckere Kleinigkeiten und deutschen Kirsch-Sekt. Das hätte mir schon gereicht, obwohl ich nicht so viel gegessen hab. So spät kann ich nicht mehr so viel essen, da bin ich schnell satt, selbst wenn ich Hunger hatte. Als Hauptspeise gibt es Austern und selbstgeräucherten Lachs. Am Tag vorher haben wir auch schon Austern gegessen. Ich mag sie nicht. Bleibt der Lachs. Als Weihnachtsessen Lachs? Ich liebe Lachs, aber das ist ein alltägliches Essen und nicht für Heiligabend. Meiner Meinung nach. Als Nachspeise gibt es nichts Besonderes, aber keiner hat mehr Hunger. Wir essen nur ein paar gâteaux Noël - Plätzchen, Laible, wie ihr wollt.


Hélène will dann unbedingt die Geschenke auspacken, die schon seit nachmittags unter dem Christbaum liegen. Es ist aber auch zu gemein, die Geschenke den ganzen Nachmittag und Abend zu sehen und nicht auspacken zu dürfen. Nach dem Essen ist es aber soweit: Alle dürfen sich auf die Geschenke stürzen. Meine drei Gastschwestern haben ihre schon vor dem Essen gesucht und wissen genau, welche für sie sind. Ich weiß es nur bei einem Geschenk sicher. Das unverpackte Geschenk im Briefumschlag von meiner besten Freundin. Ich wusste nicht, was es ist, die anderen Sachen hab ich schon vorher mit Erlaubnis blind rausgeholt. Nur das Geschenk musste drinbleiben und ist mitsamt dem Umschlag unter dem Baum gelandet. Über alle Geschenke schreib ich später noch einen extra Bericht. Ich lasse mir bei jedem Geschenk Zeit, es anzuschauen, mich darüber zu freuen und an den Schenker zu denken. Gleichzeitig muss ich aufpassen, dass ich auch mitbekomme, wie sich die anderen über ihre Geschenke von mir freuen. Nach jedem Geschenk bedankt man sich zwar mit *Küsschen links, Küsschen rechts* beim Schenker, aber ich will die komplette Freude sehen. Die Vorfreude beim Auspacken, das Wundern über das Geschenk und die bleibende Freude.
Gar nicht so leicht, die eigenen Geschenke auszupacken und zu genießen und dabei die anderen zu beobachten. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum meine deutsche Familie einen "Bescher-Stuhl" hat. (Einer darf sich auf den Stuhl setzen, eines seiner Geschenke auspacken, sich freuen und bedanken, und anschließend irgendein Geschenk aussuchen, das dann der nächste Empfänger auspacken darf.)

Nach der Bescherung schauen wir einen Film an, den Béatrices Onkel noch nicht kennt. Es ist ein Film mit vielen Wortwitzen und es werden ziemlich viele umgebracht, der perfekte Film für Heiligabend. Ich bin schon ziemlich müde und verstehe deswegen fast gar nichts. Als ich dann das Fernsehzimmer verlasse, seh ich die anderen auch schon alle am Schlafen. Der einzige, der die Handlung noch wirklich verfolgt, ist der, der den Film noch nicht kannte. Beim Rausgehen sage ich Bonne Nuit - Gute Nacht. Da kommt sogar ein mehrstimmiges Bonne Nuit zurück.

Am nächsten Tag, dem 1. Weihnachtsfeiertag, kommt Béatrices Oma mütterlicherseits - bonne-maman - mit ihrem Lebensgefährten zu Besuch. Der Onkel hat bei uns übernachtet. Zum Mittagessen gibt es nach dem Aperitif (mit Champagner) foie gras (Gänseleber) als Vorspeise, Gans und grüne Bohnen als Hauptspeise und als Nachspeise bûche de Noël, den Weihnachtskuchen. Während des Käsegangs gehen wir vier Mädels einen Film schauen, wie immer bei festlichen Anlässen. Zur Nachspeise werden wir dann gerufen. Bei dem Film sind wir zwischen Hauptspeise und Nachspeise 40 Minuten weit gekommen. Franzosen essen lange. Nicht langsam, aber lange.
Beim Aperitif haben wir noch Geschenke von bonne-maman und ihrem Lebensgefährten bekommen. Ich sag nur so viel: Es war nicht wirklich wenig.
Nach der Nachspeise haben wir unseren Film weitergeschaut und Béatrices Oma und ihr Lebensgefährte sind irgendwann am frühen Abend gegangen. Da haben wir nochmal eine kurze Pause eingelegt, um uns zu verabschieden.
Später ist dann noch ein Cousin von meinem Gastvater mit seiner Familie gekommen. Es gab aber nur Knabbereien und Champagner, weil alle gut zu Mittag gegessen hatten. Mit der Tochter haben wir dann auch noch einen Film angeschaut. Nachdem auch sie wieder gefahren sind, bin ich bald ins Bett gegangen, weil ich so müde war. Damit war mein französisches Weihnachtsfest auch schon wieder vorbei, denn der 26. Dezember ist hier kein Feiertag mehr.

Montag, 23. Dezember 2013

Deutscher Besuch

Samstag Mittag war es dann soweit: Mit dem Ferienbeginn um 12 Uhr sind Fabiola und Ly hier angekommen und haben mich von der Schule abgeholt. Dann sind wir zu meiner Gastfamilie nach Hause gefahren. Béatrice hab ich in der Schule nicht gesehen, sonst hätten wir sie auch mitgenommen. Sie ist dann kurz nach uns zuhause angekommen.
Beim Aperitif wurden Geschenke übergeben. Gast- und Weihnachtsgeschenke für meine Gastfamilie und gaanz viele Geschenke für mich: ein Fresspaket mit vielen Leckereien aus dem Stockheimer Landmarkt, ein paar Kuverts, ein Zeitungshut und verpackte Geschenke. Ich hoffe, ich hab nichts vergessen, es ist wirklich viel. Danke liebe Familie!
Nach dem reichhaltigen Mittagessen haben wir BopIt gespielt. Das war das Geschenk von Ly und Fabiola für mich (nicht zu Weihnachten, bei den Weihnachtsgeschenken warte ich ganz brav). Wenn ihr das nicht kennt, müsst ihr das googeln oder mal mit mir spielen.
Danach haben Béatrice und ich den beiden Nancy gezeigt. Béatrices Eltern sind nicht mitgekommen, damit wir nicht dauernd übersetzen müssen. Zu den Sprachen schreib ich später noch was.
Nachdem wir viel in der Stadt rumgelaufen sind und auch eine heiße Schokolade getrunken haben, sind wir wieder nach Hause gegangen. 

Zum Abendessen haben wir aber nur ganz wenig bestellt, weil wir so gut zu Mittag gegessen haben. Fabiola und Ly sind nach dem Essen auch bald zurück ins Hotel gefahren, weil wir einen anstrengenden Tag vor uns hatten: ein Ausflugstag in Metz.


Die Kathedrale

Ly fotografiert die Kathedrale.

Für den Sonntag war den ganzen Tag Regen angesagt. Uns hat das nicht davon abgehalten, einen Ausflug zu machen. Um viertel nach neun waren wir in Metz. Wir wussten nicht genau, was wir alles anschauen wollten, wir wussten nur, es ist verkaufsoffener Sonntag, es gibt eine Kathedrale und Béatrice hatte einen Reiseführer dabei. In der Nähe der Kathedrale haben wir geparkt und haben erstmal die Kathedrale angeschaut. Dabei haben wir entdeckt, dass um 10 Uhr eine Messe ist. Da sind wir gleich geblieben.

Nach der Messe haben wir eine heiße Schokolade getrunken. Anschließend sind wir durch die Stadt spaziert, haben den schönsten Weihnachtsmarkt in Lothringen angeschaut und haben irgendwann ein Lokal zum Mittagessen gesucht. Schließlich sind wir in einer Crêperie gelandet.


Beim Essen haben wir dann überlegt, warum es in Deutschland italienische, chinesische, amerikanische, griechische usw. Restaurants gibt, aber keine französischen. Zumindest nicht so viele. Die Crêpes waren superlecker und das Restaurant war klein aber fein. Es war ziemlich seefahrerisch und im Hintergrund konnte man die Wellen rauschen hören.

Geregnet hat es fast gar nicht, ab und zu hat es mal getröpfelt, aber das wars auch schon. Später haben wir von meinen Gasteltern erfahren, dass es in Nancy bis ca. 13 Uhr durchgängig geregnet hat. Da hatten wir in Metz richtig Glück.

Wir wollten in Metz aber nicht nur sämtliche Restaurants von innen, die Fußgängerzone und die Kathedrale sehen, sondern uns auch einen allgemeinen Eindruck verschaffen. Getreu dem Motto "durch's Spazierengehen erlebt man die Stadt" sind wir spazieren gegangen. Wir haben eine Turmspitze gesehen, uns gesagt, die Kirche schauen wir uns auch an, und sind dem Turm nachgelaufen.

Als wir dort waren, gab es nichts anderes als den Turm. Im Reiseführer haben wir zuerst gelesen, dass die Kirche renoviert wird, aber das war die Kirche 100 Meter weiter, wie wir später gemerkt haben. Die war aber leider zugesperrt.
In der Nähe vom Auto haben wir noch eine andere Kirche gesehen, die laut Reiseführer eine evangelische Kirche war. Auf Französisch ist das keine Kirche. Die war aber leider auch zugesperrt.

Der Turm von der anderen Seite

Fabiola war der Meinung, ich brauche ein Kleidungssouvenir aus Frankreich. Dann denke ich immer, wenn ich das in Deutschland anhab, an meine Zeit in Frankreich. Gar nicht so eine schlechte Idee. Ly war voll überzeugt, dass das etwas Sportliches sein muss und hat ein Sportgeschäft gesucht. Als sie eins gefunden hatte, sind wir da rein marschiert und sie haben zu dritt etwas für mich gesucht. Danke Fabiola für die tolle Jacke!


Danach sind wir in ein Café gegangen, um nochmal eine heiße Schokolade zu trinken. Und in diesem Café gab es süße Crêpes. Jeder hat dann einen Crêpe und eine heiße Schokolade bzw. einen Cappuccino bekommen, was alles super lecker war.
Anschließend sind wir langsam zurück zum Auto gegangen; dabei sind wir nochmal an der Kathedrale vorbeigekommen.



Danke Fabiola und Ly für die zwei tollen Tage mit euch, sämtliche heiße Schokoladen und die Crêpes. Und für die Jacke! Und danke Béatrice, die das überzeugende Argument hatte =D

Zum Sprachlichen wollte ich noch etwas schreiben. Béatrices Mutter spricht auch ein bisschen Deutsch und der Vater versteht es einigermaßen. Das heißt, Béatrice und ich haben meistens vom Französischen ins Deutsche übersetzt.
Lustig wurde es dann, als ich Französisch mit Fabiola und Ly reden wollte und meine Gastmutter mit Béatrice Deutsch... Aber mein Französisch hört sich für Nicht-Französisch-Sprecher anscheinend ziemlich flüssig an. Da scheint sich wirklich etwas verbessert zu haben.

Der Eintrag ist jetzt ziemlich lang und ziemlich spät geworden, also eine gute Nacht und ich wünsche euch heute einen schönen Heiligen Abend.

Die Krippe in der Kathedrale, Maria und Joseph sind noch auf dem Weg.


Fabiola hat das Gegenfoto.

Seht ihr das schmale Haus?

Ich hab ein bisschen gespielt...

Das hässliche Entlein

Auf dem Weg zum Turm ohne Kirche.

Schwäne schwimmen in der Moselle.